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Kanuspitze 09-2019

von Ronald Verch

Was war das für eine Ereignisreiche Zeit am Ende des August!

Im ungarischen Szeged standen die Weltmeisterschaften, der sportliche Höhepunkt des Jahres, auf dem Programm. Vor täglich bis zu 25.000 Zuschauern in der Kanuhochburg im Osten des Landes wussten sich unsere Athletinnen und Athleten zu überzeugen.
Insgesamt gab es vier Gold-, drei Silber- und eine Bronzemedaille holten sie in die Landeshauptstadt und waren daran beteiligt, dass der Deutsche Kanu-Verband bereits 15 von 18 Qoutenplätze auf dem Weg zu den Olympischen Spielen im nächsten Jahr holen konnte.

Aber wer dachte nach der WM können sich alle erholen hat nicht bedacht, dass noch die Deutschen Meisterschaften in Brandenburg/Havel sowie der Kanalsprint auf dem Programm standen.

Nach einem feierlichen WM-Empfang in der Brandenburger Johanneskirche hatten unsere WM-Teilnehmer einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass der KC Potsdam auf der Regattastrecke Beetzsee die Gesamtwertung gewinnen konnte. Ein tolles Ergebnis von dem Günter Welke berichtet.

Auf Tuchfühlung mit den Spitzenathleten ging zum Abschluss dann wieder beim Potsdamer Kanalsprint, bereits der 15. Auflage dieses klasse Events. Mit dabei war auch wieder Ronny Rauhe, der sich zum wiederholten Male die Sprintkrone aufsetzen könnte. Clara Thieme hat alle Infos.

Und sonst so? Canadier-Weltmeister Jörg Schmidt hat sowohl bei den Weltmeisterschaften, den Deutschen Meisterschaften als auch dem Kanalsprint die Daumen gedrückt. Michael Meyer hat sich mit ihm getroffen und mit ihm über seine Karriere und sein Leben nach dem Sport gesprochen.

Viel Vergnügen mit der „Kanuspitze“ – Anregungen und Artikel gern über info@kanuteamwork.de

Sport frei!

Ihr KCP-Fördervereinsvorstand

Kanu-WM in Szeged - super Ergebnis auf dem Weg nach Tokio

Viermal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze! So lautet die erfolgreiche Bilanz unserer 13 WM-Starter bei den Weltmeisterschaften in der ungarischen Kanuhochburg Szeged. Besonders erfreulich ist zudem, dass der Deutsche Kanu-Verband unter der Beteiligung der Havelstädter 15 von 18 möglichen Quotenplätzen für die Olympischen Spiele in Tokio holen konnte. Goldener Höhepunkt war der souveräne Sieg des Herren K4 über 500m mit Ronny Rauhe und Max Lemke.

WM-Titel Nummer 16, 20 Jahre nach seiner ersten WM! So lautet die persönliche Bilanz von Ronny Rauhe nach den Kanu-Festspielen von Szeged. Im K4 über 500m gab gemeinsam mitunserem Potsdamer-Neuzuggang Max Lemke, Max Rendschmidt (KG Essen) und Tom Liebscher (KC Dresden) die goldene Plakette aus den Händen des ICF-Präsidenten José Perurena. Die erfolgreiche Titelverteidigung nach den Siegen in 2017 und 2018 erhöht die Ambitionen des Quartetts, auch bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Tokio auch auf der höchsten Stufe des Siegerpodestes zu stehen.

Zweimal ganz oben Stand auch Sebastian Brendel. Sowohl über 500m als auch über die 5000m-Langstrecke war er von der Konkurrenz nicht zu schlagen. Über seine Paradestrecke 1000m musste er sich leider, wie auch schon bei den Weltcups in Poznan und Duisburg, mit dem vierten Platz begnügen, konnte jedoch den Quotenplatz für den DKV sichern. Felix Frank darf sich hingegen nun auch Weltmeister nennen. Nach einem beeindruckenden Rennen im K4 über 1000m für das deutsche Quartett mit dem Neu-Potsdamer als erstes über die Ziellinie.

Silbern strahlten am Ende des Wochenendes Tabea Medert und Jan Vandrey. Tabea konnte, wie schon 2017, im K2 über 1000m, diesmal mit Sarah Brüssler (Rheinbrüder Karlsruhe), und über 5000m die Silbermedaille gewinnen. Gerade über die Langstrecke bewies sie nach einem eher verhaltenen Start großen Kampfgeist und fuhr innerhalb kürzester Zeit den Rückstand auf die Führungsgruppe zu und wurde letztlich mit der Silbermedaille belohnt. Jan gewann im C4 über 500m mit dem Berliner Trio Scheibner, Adam, Hecker hinter Russland die Silbermedaille, nachdem es im letzten Jahr noch knapp die Holzmedaille gab.

Martin Hiller wurde nach starkem Endspurt im K2 über 500m mit dem Berliner Marcus Groß mit der Bronzemedaille belohnt. Bei seiner ersten Teilnahme an einer Weltmeisterschaft der Leistungsklasse bedeutet dies für den 20-jährigen auch gleich der erste Medaillengewinn.

Unterstützung aus der Heimat großartig

Das die Kanu-WM nicht nur für die Sportler ein Erlebnis werden würde war auch den meisten Kanu-Fans im Vorfeld klar. Und so machten sich auch viele Freunde und Förderer der Potsdamer Kanuten auf den Weg nach Szeged. Neben vielen Mitgliedern des Fördervereins war unter ihnen auch der brandenburgische Staatssekretär Thomas Kalinski, seines Zeichens der Bevollmächtigte des Landes Brandenburg beim Bund und Beauftragte für internationale Beziehungen.

Reiner Rabe macht WM mit Deutschem Haus zu etwas Besonderen

Fast schon traditionell gehörte das Deutsche Haus auch in Szeged wieder fest zum Weltmeisterschaftsambiente der Deutschen Mannschaft. Dank des Engagements von Reiner Rabe konnte das Deutsche Team dort die Erfolge mit ihren Familien und den Fans bei vielen ungarischen Köstlichkeiten feiern. Die Heidelbeeren von Antje und Ernst-August Winkelmann durften hierbei natürlich auch in Ungarn nicht fehlen.

Die Ergebnisse der PotsdamerInnen im Einzelnen:

Sebastian Brendel:         Gold C1 500m, Gold C1 5000m, 4. Platz C1 1000m

Ronald Rauhe:                Gold K4 500m

Max Lemke:                    Gold K4 500m

Felix Frank:                    Gold K4 1000m

Tabea Medert:                Silber K2 1000m, Silber K1 5000m

Jan Vandrey:                  Silber C4 500m, 5. Platz C2 500m

Martin Hiller:                 Bronze K2 500m

Ophelia Preller:              4. Platz C2 500m

Timo Haseleu:                4. Platz K2 200m,

Franziska John:              5. Platz K4 500m, 6. Platz K2 200m

Conny Waßmuth:            15. Platz K1 500m

Tamas Gecsö:                 19. Platz K1 1000m

Annika Loske:                 Halbfinale C1 200m

Die Mitglieder des Kanu-Clubs Potsdam sowie des Fördervereins für den Kanu-Club gratulieren allen WM-Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu ihren Medaillen und hervorragenden Ergebnissen.

Herren K4 500m
Herren K4 1000m
Herren C1 500m
Herren C4 500m
Damen K2 1000m
Herren K2 500m
 
 

Empfang der Weltmeister in der Brandenburger Johanniskirche

Im Rahmen der 98. Deutschen Meisterschaften Kanu-Rennsport auf dem Beetzsee hatte der Oberbürgermeister der Stadt Brandenburg an der Havel Steffen Scheller am 29.08. die eine Woche zuvor bei den Weltmeisterschaften in Szeged erfolgreichen Rennkanuten des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) zum „Empfang der Weltmeister“ eingeladen.

An dieser Abendveranstaltung in der Johanniskirche, wo übrigens auch die Ausstellung zum 50-jährigen Bestehen der Regattastrecke Beetzsee  in Wort und Bild zu betrachten war, hatten sich nicht nur die zum deutschen Nationalteam gehörenden Athletinnen und Athleten mit deren Trainer eingefunden. Auch zahlreiche eingeladene Vertreter von Politik, des DKV und der Kanu-Landes-Verbände sowie örtlicher Organisationen ließen es sich nicht nehmen, die Kanuelite zu begrüßen, persönlich in Augenschein zu nehmen und auch das eine oder andere Autogramm von solch gestandenen Kanuassen wie u. a. Ronald Rauhe und Max Hoff zu erhaschen.

Oberbürgermeister Scheller betonte in seiner kurzen Begrüßungsrede, dass er persönlich sehr erfreut ist, in der Havelstadt solch prominente Vertreter eines der erfolgreichsten deutschen Sportverbände begrüßen zu können. „Es ist immer wieder eine große Freude, die große Begeisterung von Aktiven alter Altersklassen  und der Zuschauer bei den Kanuwettkämpfen auf dem Beetzsee miterleben zu können. Letztlich haben auch diese Veranstaltungen dazu beigetragen, unsere Gastfreundschaft sowie das selbstlose Engagement der Ausrichter und der vielen ehrenamtlich Tätigen über unsere Landesgrenzen hinaus entsprechend zu würdigen“, betonte das Stadtoberhaupt im Hinblick auf die Ausstrahlungskraft des Kanusports.

Verbunden mit dem Dank der Stadt Brandenburg für die bisherige Unterstützung und das entgegengebrachte Vertrauen, überreichte Steffen Scheller an die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport Britta Ernst und an den Vizepräsidenten des DKV Jens Perlewitz eine Ausgabe des Buches „50 Jahre Regattastrecke Beetzsee“. Als besondere Auszeichnung für deren sportlichen Erfolge bat er anschließend die anwesenden Sportler/-innen und deren Trainer, sich in das „Goldene Buch“ der Stadt einzutragen.

Ministerin Britta Ernst, die an ihrem Notbook von den diesjährigen WM-Rennen fasziniert war und den deutschen Aktiven besonders die Daumen gedrückt hatte, lobte das DKV-Team für dessen Leistungen in Szeged und versprach, am Samstag bei den Deutschen Meisterschaften auf dem Beetzseegelände persönlich vor Ort zu sein, um vor allem die Brandenburger Athletinnen und Athleten anzufeuern.

„Mit den Voraussetzungen, die im Kanu-Rennsport bislang geschaffen wurden, können wir für die nächsten Jahre zuversichtlich nach vorn schauen“, schätzte DKV-Vizepräsident Jens Perlewitz vor den in der Johanniskirche Versammelten ein. In die Würdigung der Leistungen der Sportler/-innen und deren Trainer bezog er ausdrücklich die engagierten Helfer und Unterstützer ein. Ein besonderes Lob sprach er sowohl dem Regattateam Brandenburg Beetzsee als auch dem unterstützenden Land und der Stadt Brandenburg aus.

Ein gemeinsames Abendessen auf dem Regattagelände beschloss den ereignisreichen „Empfang der Weltmeister“ durch die Stadt Brandenburg an der Havel.

Text: Günter Welke

 

KC Potsdam im OSC mit 50 Aktiven zu den Deutschen Meisterschaften auf dem Beetzsee

Unmittelbar nach den Weltmeisterschaften Kanu-Rennsport in Szeged wurden vom 27.08.-01.09. in Brandenburg an der Havel die 98. Deutschen Meisterschaften ausgerichtet. Insgesamt hatten 1.100 Athleten/-innen von 112 Vereinen/ Renngemeinschaften ihre Startmeldungen abgegeben. Auf dem Beetzsee wurden bei den diesjährigen Meisterschaften insgesamt 114 Entscheidungen um Titel und Medaillen von der Leistungsklasse bis zu den A-Schülern ausgetragen. Bereits bei den „Finals 2019“ in Berlin wurden zuvor die Sieger und Medaillengewinner der Deutschen Meisterschaften in vier Finals im Parallelsprint über 160 m ermittelt.

50 Sportlerinnen und Sportlern aus Potsdam am Start

Mit jeweils 25 Sportlern/-innen der Leistungsklasse sowie des Nachwuchsbereiches (Junioren und Jugend) war der Kanu-Club Potsdam im OSC auf dem Beetzsee vertreten. Der KV Brandenburger Adler war auf dem Regattagelände mit 35 A-Schülern/-innen aus acht Brandenburger Vereinen (davon 16 Sportschüler/-innen vom LSP Potsdam) bei 29 von 30 ausgeschriebenen Meisterschaftsdisziplinen, einschließlich Mehrkampf, dabei.

KC Potsdam zum wiederholten Mal erfolgreichster Verein

Mit 24 Gold- sowie weiteren 14 Silber und 10 Bronzemedaillen platzierte sich der Kanu-Club Potsdam bei den Meisterschaften eindeutig vor dem SC Neubrandenburg und der Renngemeinschaft des Landes-Kanuverbandes Nordrhein-Westfalen. Die Potsdamer Medaillenbilanz fiel zwar etwas geringer als in den Vorjahren aus, dies ist jedoch auch der Tatsache geschuldet, dass weniger Rennen als sonst besetzt wurden. Insgesamt bewiesen die Rennkanuten aus dem Luftschiffhafen eine hervorragende Einsatzbereitschaft und Leistungsstärke, die sich auch neben den Medaillengewinnen in einer Vielzahl von Finalplatzierungen widerspiegelte. Nachfolgend kann deshalb nur auf die stärksten Leistungen hingewiesen werden.

Leistungsklasse gewohnt stark

Mit zwölf Gold- und weiteren acht Silber- und Bronzemedaillen hatten die Leistungsklasseathleten den größten Anteil an der Potsdamer Bilanz. Je dreimal Gold gewannen allein Sebastian Brendel (C1/ 1000 m, C2/ 500 m und 1000 m) und Jan Vandrey (C1/ 160 m, C2/ 500 m und 1000 m). Auf je zweimal Gold brachten es Franziska John und Conny Waßmuth (beide im K2 und K4 über 500 m), Max Lemke (K2/ 200 m und K4/ 500 m) sowie Annika Loske (C1/ 200 m und 500 m). Im Herren-K4 über 500 m gab es ein nicht häufiges Resultat, denn der KC Potsdam und die RG Nordrhein-Westfalen belegten zeitgleich den ersten Rang.

Elias Kurth und Florian Köppen führen erfolgreichen Potsdamer Nachwuchs an

Je viermal Gold erreichten bei den Junioren Elias Kurth und Florian Köppen. Das gelang Kurth im K1 über 500 m und 1000 m sowie im K2 mit Bennet Weiß über 200 m und Ben Marienhagen im K2 über 1000 m. Und Canadierfahrer Köppen sicherte sich seine Goldmedaillen im C1 über 200 m, 500 m und 1000 m sowie im C4 über 500 m.

In der Altersklasse der Jugend bewies Erik Etlich mit dreimal Gold seine Leistungsstärke, Er siegte im C1 über 200 m und 500 m sowie gemeinsam mit Felix Kliemann im C2 über 500 m. Einmal Gold gewannen Greta Siwula und Chantal Tornow zusammen im C2 über 500 m.

KV Brandenburger Adler gewann fünf Goldmedaillen

Auch der KV Brandenburger Adler mit zahlreichen Potsdamer Nachwuchskanuten in seinen Reihen, bewies in der Altersgruppe der Schüler A eine solide Leistungsfähigkeit. Hier zeichneten sich vor allem mit dreimal Gold Hedi Kliemke (C1, C2 und C8 über 500 m) sowie mit je zwei Goldmedaillen Susanne Kliemann (C2 und C8/ 500 m) und Bruno Spangenberg (Mehrkampf und C8/ 500 m) aus. Eine starke Leistung zeigte ebenfalls Leon Michael Reckzeh, der den Mehrkapf gewann und je eine weitere Silber- und Bronzemedaille in zwei Rennen erkämpfte.

Zwei erste Plätze für Potsdamer Nachwuchskanuten im Nationalmannschaftscup

In Brandenburg an der Havel wurden jedoch nicht nur die Medaillengewinner der Meisterschaften geehrt. Vielmehr fand auch der Endausscheid um den Nationalmannschaftscup der Jugend statt.  Im Endergebnis belegten die Potsdamer Canadierfahrer Erik Etlich und Justine Böttcher in ihrer Kategorie die ersten Plätze. Zudem erfolgte im Anschluss an die Meisterschaften die Nominierung der Mannschaft des Deutschen Kanu-Verbandes für die Teilnahme an den Hope Games vom 13.-15.09. in Bratislava.

 

Schnelle Duelle - 15. Potsdamer Kanalsprint ist auch dieses Jahr ein voller Erfolg

Gerade konnte eine Vielzahl der deutschen Kanu-Asse noch beim Einfahren der wichtigen Quotenplätze bei der WM im ungarischen Szeged beobachtet werden, und schon haben sie auch wieder eine erfolgreiche Deutsche Meisterschaft in Brandenburg/Havel absolviert. Viel Zeit zum Durchatmen blieb einigen Athleten aber nicht, denn noch am selben Sonntag warteten viele sportinteressierte Zuschauer rund um den Potsdamer Stadtkanal auf packende Duelle der deutschen Paddelelite.

Dank zahlreicher Sponsoren und der Arbeit vieler ehrenamtlicher Helfer konnte dieses großartige Event des Potsdamer Kanalsprints bereits zum 15. Mal Spitzensportler zum Schwärmen und das Publikum zum Staunen bringen. Auch dieses Jahr bot der extra für diesen Zweck geflutete Kanal nicht nur den etablierten Kanuten, wie Ronny Rauhe, Franziska John oder Sebastian Brendel , sondern auch aufstrebenden Nachwuchstalenten eine etwas andere Bühne, um ihren Sport so zu zelebrieren, wie er ist: schnell, dynamisch, mitreißend!

Unter den Augen der Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, Britta Ernst, wurde die Ausgabe dieses Parallelsprints stimmungsvoll eröffnet, welche vollgepackt mit spannenden Duellen in Haupt- und Trostrunden die zahlreichen Schaulustigen sofort zu begeistern wusste. Unter ihnen befanden sich auch neben dem Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert, der Bevollmächtigte des Landes Brandenburg beim Bund und Beauftragte für internationale Beziehungen, Staatssekretär Thomas Kralinski, sowie Piet Heuer, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Potsdam.

Tina Dietze gewinnt den Wettbewerb der Kajak-Damen

Zu sehen bekamen sie Kanusport der Extraklasse. Im Kampf der Kajak-Damen um die vorderen drei Plätze standen sich letztlich im kleinen Finale die beiden Potsdamer Olympiasiegerinnen Franziska John und Conny Waßmuth gegenüber, besser gesagt schwammen sie nebeneinander in die extra installierte Startanlage ein. Sowohl in diesem Duell, als auch im neu initiierten K2 Mix Rennen, dem „Allianz Jugendpokal“, hieß die Siegerin Franziska. Konnte sie im Einzelsprint noch ein knappes Rennen für sich entscheiden, so profitierte sie mit ihrem Nachwuchspartner Ole Magnus Maurer im Zweier möglicherweise ein wenig von der Tatsache, dass Conny und ihr Schützling Lukas Fredrich dem frischen Kanalwasser einen Besuch abstatteten. Am meisten konnten die Beiden selbst darüber lachen. Das große Finale entschied die Leipziger Olympiasiegerin Tina Dietze gegen ihre diesjährige Viererpartnerin Caroline Arft (Essen) für sich. Gemeinsam hatten sie bei der WM die ersten vier Quotenplätze für Olympia 2020 in Tokio eingefahren.

Ronny Rauhe bei den Kajak-Herren nicht zu schlagen

Im Feld der Kajak-Herren fand sich der einzige internationale Starter, U-23 Weltmeister über die 200m, Roberts Akmens (Lettland) wieder. Mit seinem dritten Platz demonstrierte er auch vor deutschem Publikum sein Können. Dauer-Finalist Ronald Rauhe gab sich auch in diesem Jahr keine Blöße und verwies seinen Neu-Potsdamer Kollegen Max Lemke auf den Silberrang. Erst am vorangegangenen Wochenende hatten die Beiden noch im Team mit Max Rendschmidt (Essen) und Tom Liebscher (Dresden) ihren WM-Titel im K4 über 500m erfolgreich verteidigen können.

Lisa Jahn war die schnellste Dame im Canadier

Neben den etablierten WM-Teilnehmerinnen Annika Loske, Ophelia Preller, Lisa Jahn (Berlin) und Johanna Handrick (Leipzig), hatte bei den Canadier-Damen auch eine Vielzahl an jungen Nachwuchsathletinnen des Kanu Clubs Potsdam die Chance, sich vor großer Kulisse zu beweisen.

Unter anderem musste sich Justine Böttcher jedoch letztlich der Quotenplatzfahrerin Ophelia Preller geschlagen geben, welche den insgesamt dritten Platz für sich beanspruchte. Annika und Lisa lieferten sich eines der knappsten Finals des Tages, welches die Berlinerin schlussendlich doch gewinnen konnte. Die beiden anderen Nachwuchspaddlerinnen, Greta Siwula und Chantal Tornow, hatten jedoch auch noch einmal im Mix C2 Rennen des „Allianz Jugend-Pokals“ die Gelegenheit, zusammen mit ihren hochdekorierten Partnern Jan Vandrey und Sebastian Brendel, ihr Können unter Beweis zu stellen. Der Kanu Club Potsdam freut sich außerordentlich, die „Allianz“ als neuen Sponsor an der Seite haben zu können.

Jan Vandrey zeigte seine Sprintqualitäten

Auch das Finale der Canadier-Herren wurde von eben diesen zwei Olympiasiegern bestritten, welche sich trotz Freundschaft gegenseitig keinen Zentimeter schenkten. Nach einem packenden Rennen war dann klar, der diesjährige Champion heißt Jan Vandrey, bejubelt wurden aber natürlich Beide überschwänglich. Zuvor hatte Conrad Scheibner (Berlin) das Rennen um Platz 3 gegen den  Potsdamer Rekonvaleszenten Stefan Kiraj bestritten, welcher jedoch aufgrund von neuen Verletzungsproblemen das kleine Finale nicht wirklich fahren konnte. Das FairPlay der Kanufamilie wurde hier besonders deutlich, als beide gemeinsam die Strecke ruhig bestritten und Conrad sich dann als erster über die Ziellinie treiben ließ.

„LOTTO Brandenburg“ sorgte am Ende des Events noch für eine witzige Wett-Challenge. Die vier Potsdamer Olympiasieger John, Rauhe, Brendel und Vandrey konnten doch erstaunlich schnell und präzise in unter zwei Minuten 100 kleine Bälle aus dem Wasser fischen, ohne dabei Bekanntschaft mit eben diesem zu machen.Begleitet vom brandenburgischen Innenminister Karl-Heinz Schröter sorgte die Siegerehrung für einen stimmungsvollen Abschluss der Veranstaltung.

Ein großes Dankeschön gilt auch der „RAW Potsdam GmbH“, dort insbesondere Geschäftsführer Mirko Nauheimer. Gleich zwei VIP-Bereiche, im Ziel und  nach dem Ende des Kanalsprints, wurden großzügig gesponsert  und trugen zu einer zusätzlichen Aufwertung des Events bei.

Wir freuen uns darauf, auch nächstes Jahr, dann erst im Oktober, wieder den Potsdamer Kanalsprint ausrichten zu dürfen. Hoffentlich können wir dann viele neue Medaillenträger der Olympischen Spiele in Tokio begrüßen.

Der Stadtkanal wäre jedenfalls der optimale Platz, sich dafür richtig feiern zu lassen.

Text: Clara Thieme

 

Was macht eigentlich… Jörg Schmidt?

In der über 50-jährigen Erfolgsgeschichte des Kanu-Clubs Potsdam gab es viele Athletinnen und Athleten, die in ihrer Zeit zur internationalen Paddel-Spitze zählten, sowie Trainer, die sie auf ihrem Erfolgsweg begleiteten. Inzwischen ist es oft ruhiger um sie geworden. Da taucht schon mal die Frage auf, wie es ihnen heute geht. Beispielsweise Jörg Schmidt.

Auch dreißig Jahre nach dem Ende seiner Leistungssport-Karriere kommt Jörg Schmidt immer noch drahtig daher, was der 1,91-Meter-Mann mit kräftigem Händedruck unterstreicht. „Mir geht es gut“, meint der Weltmeister von 1982 im 1000-Meter-Einercanadier, der 1988 in Seoul ebenfalls im Soloboot über den Kilometer Olympia-Silber für den damaligen Armeesportklub Vorwärts Potsdam gewann.

Ehe Schmidt seit 1984 für Potsdam das Stechpaddel schwang, hatte er schon eine kleine sportliche Odyssee hinter sich. Geboren in Berlin, zog er als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Halle, wo er 1973 für den Kanurennsport gesichtet wurde. Der Sechstklässler kam zu Turbine Halle, „wo es nur Canadierfahrer gab“, erinnert er sich an seinen Anfang unter Trainer Manfred Urlaub, bei dem er an der Rabeninsel das ABC des Paddelns erlernte. Und Jörg Schmidt entpuppte sich als Talent, so dass er nur ein Jahr später an die damalige Kinder- und Jugend-Sportschule Magdeburg wechselte, wo er unter Trainer Klaus „Colt“ Müller richtig durchstartete. 1977 wurde er DDR-Spartakiadesieger im Einercanadier über 1000 Meter. „Das war schon damals meine Paradestrecke, denn ich war und bin immer noch ein Ausdauertyp“, erklärt der inzwischen 58-Jährige, der bei diesem Triumph bereits für den SC Berlin-Grünau antrat, für den er 1979 gleich dreifacher DDR-Juniorenmeister wurde – im C1 über 500 und 1000 sowie im C2 über 1000 Meter. „Ich hatte mich damit eigentlich schon für die damaligen Weltmeisterschaften in Duisburg qualifiziert, konnte mich dann aber in der UWV (der unmittelbaren Wettkampf-Vorbereitung/d. Autor) doch nicht durchsetzen“, so Jörg Schmidt. Der auch 1980 – in seinem ersten Jahr in der Erwachsenenklasse – international zuschauen musste. „Ich fühlte mich“, sagt er, „vor der entscheidenden Olympia-Qualifikation nicht richtig trainiert, habe nach der verkorksten Quali dann so trainiert, wie ich es mir vorstellte – und wurde DDR-Meister über die 1000 Meter.“ Zu spät allerdings, so dass der Magdeburger Eckhard Leue zu Olympia nach Moskau flog, wo er Platz drei belegte.

Auch 1981 beschied Jörg Schmidt noch nicht Glanz und Gloria – anders als 1982. „Das war mein Jahr“, meint der Potsdamer rückblickend. Zunächst wurde er DDR-Meister im C1 sowohl über 500 als auch über 1000 Meter, um dann bei den Weltmeisterschaften in Belgrad nach einem Kilometer als Weltchampion über die Zielgerade zu rauschen, womit er auch seinen damaligen Trainer Manfred Winterstein überraschte. Schmidt setzte 250 Meter vor dem Ziel zum Endspurt an, überholte den bis dahin führenden Wassili Beresa aus der Sowjetunion und triumphierte schließlich vor dem Ungarn Deszö Csépai und Beresa. „Das war ein tolles Gefühl“, weiß er noch heute. „Diesen Erfolg habe ich aber erst richtig realisiert, als ich unter der Dusche stand.“

Nach einem eher mäßigen Folgejahr mit Platz 4 bei den WM in Tampere wollte Jörg Schmidt 1984 in Los Angeles um eine olympische Medaille paddeln; der Boykott des Ostblocks indes zerstörte auch seine Olympia-Träume. „Von dem Boykott erfuhr ich damals durch Gespräche anderer in der Straßenbahn auf dem Weg zum Training nach Grünau“, schildert er die damalige Situation, „die schon eine große Enttäuschung war. 1984 war eigentlich die richtige Zeit für mich. Moskau 1980 hatte ich verpasst, und ob ich es 1988 noch schaffen würde, wusste ich damals nicht.“ Die zu Olympia-Ersatzrennen erklärten Wettkämpfe der Freundschaft auf seiner Heimatstätte in Berlin-Grünau – bei denen er über 1000 Meter Zweiter hinter dem für die Sowjetunion starteten Letten Ivans Klementjew wurde – waren nur ein geringer Trost.

Dennoch bedeutete das Jahr 1984 eine Zäsur in Jörg Schmidts Leben. Nach besagten Wettkämpfen der Freundschaft nämlich heiratete er Potsdams Kanu-Königin Birgit Fischer, mit der er seit zwei Jahren liiert war, zog nach Potsdam und wechselte zum hiesigen ASK. Den Luftschiffhafen kannte er bereits aus den Jahren 1979 und 1980, als hier die 16 besten DDR-Canadierfahrer zu einem harten Konkurrenzkampf zusammengefasst worden waren. Nun trainierte Schmidt täglich bei Coach Helmut Senger auf der Havel, während er mit Birgit am Schlaatz wohnte. 1985 rauschte der Neu-Potsdamer bei den WM in Melechen als Vierter über 1000 Meter knapp an einer Medaille vorbei, im Jahr darauf brachte Birgit im Juni Sohn Ole zur Welt, ehe Papa Jörg die Weltmeisterschaften in Montreal als Ersatzmann erlebte. Nachdem er auch im Jahr darauf in Duisburg nur WM-Ersatzmann war, „habe ich nochmal die Zähne zusammengebissen und eine Schippe raufgepackt, denn 1988 war meine letzte Chance, doch noch Olympia zu erleben“, so Jörg Schmidt.

Und der junge Familienvater schaffte es nach Seoul, ebenso wie seine Frau, die nach ihrer Babypause mit zweimal Gold und einmal Silber ein erfolgreiches Comeback feierte. Jörg Schmidt selbst paddelte auf der Hangang-Regattastrecke solo über den Kilometer zu Olympiasilber hinter Ivans Klementjew, der von Anfang an vor ihm führte. „Mit meiner Platzierung war ich letztlich zufrieden. Ich hatte mir ja schon in den Jahren zuvor zahlreiche Duelle mit Klementjew geliefert, daher wusste ich, wie stark er ist“, meint Schmidt. Und: „Die Spiele in Seoul waren eine schöne Sache. Das Olympische Dorf, die perfekte Organisation und  die freundlichen Gastgeber – das war ein tolles Erlebnis.“

Nachdem er 1989 trotz seiner Ansicht nach entsprechender Leistungen nicht mehr für die WM-Flotte berücksichtigt wurde und die politische Wende viele personelle Umbrüche auch im Armeesportklub mit sich brachte, stellte Jörg Schmidt das Paddel in die Ecke, zumal sich seine nun in Kleinmachnow wohnende Familie durch die Geburt von Tochter Ulla vergrößert hatte. Der gelernte Elektromonteur und bisherige Unterleutnant der NVA begann 1990 eine Umschulung zum Einzelhandelskaufmann, schraubte und verkaufte in einem Potsdamer Fahrradladen und leitete später die Radhaus-Filiale in Spandau. Seit fünf Jahren ist Jörg Schmidt nun als Haustechniker tätig; zunächst in Teltow und seit einem Jahr in einem Ludwigsfelder Senioren-Pflegeheim. „Die Arbeit dort macht mir viel Spaß, und als einziger Mann im Team bin ich auch am Grill und im Weihnachtsmann-Kostüm gefragt“, erzählt er mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Privat ist der in der Potsdamer Waldstadt I wohnende Endfünfziger derzeit wieder liiert, nachdem 1994 seine Ehe mit Birgit Fischer und vor drei Jahren auch eine zweite Ehe zerbrachen. Dies hat Jörg Schmidt ebenso verkraftet wie eine durch Magenkrebs notwendig gewordene Magen-Operation. „Seitdem habe ich aber einige Gleichgewichtsprobleme, so dass ich vor zehn Jahren letztmals im Einer gekniet habe“, meint er. Nichtsdestotrotz ist er in der Regel mehrmals in der Woche beim Kanu-Club im Luftschiffhafen anzutreffen. „Dienstags trainiere ich dort mit einer Sponsorentruppe des KC im Zehner-Canadier, donnerstags mit anderen früheren Paddlern im Mannschafts-Canadier“, erzählt der Ex-Weltmeister und Olympiazweite, der auch persönliches Mitglied des Fördervereins des KC Potsdam ist. „Und im Winter mache ich dort mit Gleichgesinnten viel Krafttraining.“

Kein Wunder also, dass Jörg Schmidt dreißig Jahre nach dem Ende seiner Leistungssport-Karriere immer noch athletisch daherkommt.

Text: Michael Meyer

Fotos: privat, Michael Meyer

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