von Ronald Verch
Die Potsdamer Kanutinnen und Kanuten, aber auch die gesamte deutschen Mannschaft, haben die Weltmeisterschaft überaus erfolgreich abgeschlossen. An der Medaillenausbeute des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) 3x Gold, 5x Silber und 7x Bronze hatten die Potsdamerinnen und Potsdamer mit insgesamt 2x Gold, 2x Silber und 3x Bronze beachtlichen Anteil. Ebenso trugen sie dazu bei, dass der DKV 17 von 18 möglichen Quotenplätze für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in Paris sichern konnte.
Max Lemke und Jacob Schopf siegten mit dem deutschen Viererkajak über 500 m und sicherten vier Quotenplätze für Paris 2024. In einem packenden Rennen, welches Aufgrund von Gewittern im Verlaufe des Freitags erst verspätet starten konnte, verwiesen sie die Besatzungen aus Ungarn und der Ukraine auf die Plätze zwei und drei. Nach einen schwierigen Saisonverlauf, bei den European Games Ende Juni in Krakau überquerte das Boot die Ziellinie lediglich als sechste, gibt dieses goldige Ergebnis Hoffnung auf die Olympischen Spiele 2024. Die Umsetzung im Boot, Tom Liebscher und Max Lemke tauschten die Position innerhalb des Bootes, haben sich dabei überaus positiv ausgewirkt. Dem Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert wurde am Abend die Ehre zuteil, die Siegerehrung vorzunehmen.
Hochzufrieden mit seinem WM-abschneiden war auch der dreimalige Olympiasieger Sebastian Brendel. Erst zu Beginn der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung entschied der Trainerrat, dass der 35-jährige anstelle des Berliner Conrad Scheibener auf der olympischen 1000m-Strecke die deutschen Farben vertreten sollte. Nachdem Basti letztmalig im Jahr 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio international über diese Strecke an den Start ging, war dies auch für eine ungewohnte Situation. Sein Mut und der des Trainerrates wurden jedoch belohnt. In einem packenden Finale setze sich der gebürtige Schwedter dann gegen den Polen Wiktor Glaszunow durch und gewann hinter dem Tschechen Martin Fuksa und dem Rumänen Catalin Chirila verdient die Bronzemedaille. Für Basti, der mit Abstand der älteste Candierfahrer dieser WM war, war bereits die 60. Medaille bei internationalen Titelkämpfen. Die 61. Medaille folgte dann über die 5000m-Strecke, auf der er die Silbermedaille errang. Im Mixed-C2 über 500 m wurde Basti mit der Karlsruherin Sophie Koch fünfte.
Einen gelungenes WM-Debüt erlebte auch die 17-jähirge Hedi Kliemke. Im C2 über 200 m sicherte sich die Sportschülerin mit ihrer Berliner Partnerin Lisa Jahn die Bronzemedaille. Das Hauptaugenmerk des neuformierten Zweiercanadiers lag jedoch auf der olympischen 500m-Strecke. Dort erreichte das Duo hinter den Booten aus China, Spanien und Kanada einen hervorragenden vierten Platz und sicherte dem DKV ebenfalls zwei Quotenplätze für Paris 2024. Zum Abschluss gewann Hedi mit Annika Loske und Ophelia Preller sowie Lisa Jahn im Vierercanadier über 500 m hinter dem Boot aus China die Silbermedaille. Dies war die erste WM-Medaille für den DKV in dieser Bootsklasse im Erwachsenenbereich
Annika Loske war neben dem Vierercanadier auch im C1 über die 200 m bei dieser WM am Start. Obwohl sie nicht als ausgewiesene Sprinterin bekannt ist, kämpfte Annika sich mit einem mutigen Semifinale in den Endlauf um die Medaillen und die Quotenplätze auf dieser olympischen Strecke. Dort reichte es zwar „nur“ zum neunten Platz, Annika zeigte sich jedoch hochzufrieden mit ihrer Leistung auf der Sprintstrecke. Über 5000 wurde sie zum Abschluss vierte. Ophelia Preller belegte über die 1000 einen sehr guten fünften Platz, und freute sich besonders über die Silbermedaille im Vierercanadier, ihrer langersehnten ersten WM-Medaille.
Die beiden WM-Debütanten Anton Winkelmann und Leonard Busch zeigten in ihrem K2-Rennen über 1000 m einen couragierten Auftritt und wurden zur Freude der mitgereisten Familien am Ende mit der Bronzemedaille belohnt. Antje Winkelmann konnte in eine deutsche Fahne gehüllt vor Nervosität das Rennen kaum erwarten, am Ende waren sie und Gatte Ernst August mächtige stolz auf ihren 20-jährigen Sohnemann. Die Heidelbeeren ihres Spargelhofs im Deutschen Haus an der Regattastrecke haben dabei vielleicht den Unterschied ausgemacht. Brandenburgs Minister für Bildung, Jugend und Sport Steffen Freiberg ließ es sich nehmen die Siegerehrung für dieses Rennen vorzunehmen.
Felix Frank und Martin Hiller waren mit ihrem 6. Platz im Zweierkajak über 500 m sichtlich nicht zufrieden. Zwar konnten sie zwei Quotenplätze für den DKV mit ihrer Leistung sichern, der Kampf um die WM-Medaillen war nach den hervorragenden Leistungen des neuformierten Duos jedoch das erklärte Ziel der beiden. Letztlich fehlten in einem überaus spannenden Rennen, in dem die ersten acht Boote innerhalb von 9/10-Sekunden die Ziellinie überquerten, auch weniger als eine halbe Sekunde zur Bronzemedaille. Jakob Schopf krönte seine WM mit einer weiteren Goldmedaille im Mixed-K2 über 500 m mit der Berlinerin Lena Röhlings.
Anteil am Erfolg der Potsdamer Kanutinnen und Kanuten hatten mit Sicherheit auch die zahlreichen mitgereisten Familien, Freunde und Sponsoren. Unter ihnen waren auch die neue Vorsitzende des Förderverein und brandenburgische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur Dr. Manja Schüle, der ehemalige Ministerpräsident Matthias Platzeck, der ehemalige Innenminister Karl-Heinz Schröter, der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert sowie viele weitere Mitglieder des Fördervereins, welche aufgrund der Organisation des Ehrenmitglieds des Fördervereins Dr. Jürgen Eschert den Weg an die Wedau gefunden haben um die Potsdamer Kanutinnen und Kanuten zu unterstützen. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken.
Ein Dank geht auch an Reiner Rabe, der traditionell das Deutsche Haus an der Regattastrecke organisiert und finanziert hat. Dort konnten die Freunde und Förderer deutschen Kanuten, aber der Potsdamer ins besonders, die Abende in mediterraner Atmosphäre ausklingen lassen und die WM-Erfolge feiern. Dafür unser herzliches Dankeschön!
Die Potsdamer Ergebnisse im Überblick:
Gold: Max Lemke und Jacob Schopf im K4 über 500 m (mit Max Rendschmidt (KG Essen) und Tom Liebscher (KC Dresden))
Gold: Jacob Schopf im K2 500 m Mixed (Mit Lena Röhlings (SC Berlin Grünau))
Silber: Sebastian Brendel im C1 über 5000m
Silber: Annika Loske, Hedi Kliemke, Ophelia Preller im C4 über 500 m (mit Lisa Jahn (HKC Berlin))
Bronze: Sebastian Brendel im C1 über 1000 m
Bronze: Anton Winkelmann und Leonard Busch im K2 über 1000 m
Bronze: Hedi Kliemke im C2 über 200 m (mit Lisa Jahn (HKC Berlin))
4. Platz: Annika Loske im C1 über 5000 m
5. Platz: Sebastian Brendel im C2 500 m Mixed (mit Sophie Koch (Rheinbrüder Karlsruhe))
5. Platz: Ophelia Preller im C1 1000 m
6. Platz: Felix Frank und Martin Hiller im K2 über 500 m
9. Platz: Annika Loske im C1 über 200 m
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