Weltmeisterschaften Kanu-Rennsport 2022 in Halifax

Wenngleich bei den Weltmeisterschaften in Halifax eine Reihe bisheriger Olympiasieger und Weltmeister starteten, war dennoch die Anzahl der beteiligten Nationen (61 Meldungen) und Aktiven (knapp 300) deutlich geringer als bei WM vergangener Jahre.

Insgesamt wurden während der Kanu-Rennsport-WM 2022 in 30 Wettbewerben, davon zwei Mix-Rennen, die Titel- und Medaillengewinner ermittelt.
Der Deutsche Kanu-Verband war mit 25 Booten am Start, in der Hälfte davon paddelten Sportler/-innen vom Kanu-Club Potsdam im OSC.

Von den neun Potsdamer WM-Teilnehmern waren nur acht in den Endläufen der Wettbewerbe vertreten, da der Herren-C4/ 500 m des DKV, für den auch der Potsdamer Fabien Schatz nominiert war, wegen einer Coronaerkrankung kurzfristig abgemeldet wurde.

Am ersten Finaltag (04.08.) starteten die Potsdamer Sportler/-innen mit fünf Booten im Kampf um die WM-Titel/-Medaillen und gewannen einmal Silber und zweimal Bronze bei je einem weiteren vierten und siebten Rang. Der WM-Schlusstag verlief für die Teilnehmer aus der Brandenburger Landeshauptstadt mit zweimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze noch weitaus erfolgreicher. Insgesamt konnten die Aktiven des Deutschen Kanu-Verbandes in Kanada zwei WM-Meistertitel sowie 7 Silber- und 5 Bronzemedaillen erringen.

Die Sportler/-innen des KC Potsdam beteiligten sich an der DKV-Bilanz mit zweimal Gold, viermal Silber und dreimal Bronze!

Herzlichen Glückwunsch allen Potsdamer Medaillengewinnern und Platzierten sowie deren Trainerinnen und Trainern zu den erreichten Leistungen

Goldmedaille

Tamas Großmann und Martin Hiller im K2 über 1000 m
In überzeugender Manier ließen die beiden Kajakfahrer des KC Potsdam ihren Konkurrenten nicht die Spur einer Siegchance. Dem Silbermedaillengewinner Italien nahmen sie im Ziel ganze 4,35 Sekundenab und auch das drittplatzierte ungarische Boot konnte die neuen Weltmeister nicht gefährden.

Sebastian Brendel im C2 über 1000 m
Wie sich schon in den Vorkämpfen angedeutet, musste das deutsche Duo S. Brendel/ T. Hecker mit den Chinesen H. Liu/ B.Ji ein heißes Duell im Kampf um den WM-Titel ausfechten. Im Ziel lag das DKV-Boot lediglich 0,43 Sekunden vor seinen hartnäckigen asiatischen Widersachern. Der Bronzemedaillengewinner Kanada wurde dagegen mit über elf Sekunden eindeutig in die Schranken verwiesen. Eine grandiose Leistung von Sebastian Brendel und seinem Berliner Partner T. Hecker.

Silbermedaille

Jakob Schopf und Max Lemke im K4 über 500 m
Nur 0,43 Sekunden hinter dem Boot aus Spanien (Weltmeister 2021) und 0,12 Sekunden vor dem Olympiasieger 2021 Ukraine erkämpfte sich der DKV-Vierer einen respektablen zweiten Rang. Ein Dreikampf in Halifax auf Biegen und Brechen!

Sebastian Brendel im C2 Mix über 500 m
Nur 50 Minuten nach seinem hart erkämpften Finalsieg im C2/ 1000 m musste Sebastian Brendel am letzten Tag der Weltmeisterschaften das nächste Rennen bestreiten. Es spricht für seine Kondition und Willenskraft, auch sein vorletztes Rennen mit vollem Einsatz bestreiten zu können. Dafür wurde das deutsche Mix-Duo mit einer Silbermedaille hinter den siegenden Kanadiern und dem drittplatzierten Boot aus Polen belohnt.

Tamas Grossmann im K1 über 5000 m
Seine Leistungsstärke auf der Langstrecke stellte Tamas Grossmann ebenso nach dem WM-Titelgewinn im K2 über 1000 m unter Beweis. Aus dem 20-köpfigen Teilnehmerfeld heraus ließ er nur dem Schweden J. Lindberg den Vortritt, der sich mit 17 Sekunden Vorsprung den WM-Titel sicherte. Silbermedaillengewinner Tamas Grossmann verwies wiederum den Spanier F. Cubelus sicher auf den dritten Platz.

Annika Loske im C1 über 5000 m
Auch auf der Langstrecke holte Annika Loske in Halifax eine WM-Medaille. Mit ihrem zweiten Rang, gut vier Sekunden hinter der neuen Weltmeisterin K. Vinent (Kanada) und sieben Sekunden vor der Drittplatzierten M. Corbera aus Spanien, versilberte sie ihre Bronzemedaille über die Mittelstrecke vom Vortag. Eine respektable Leistung der Potsdamer Canadierfahrerin.

Bronzemedaille

Jakob Schopf im K1 über 1000 m
Hinter dem Ungarn B. Koasz (Olympiasieger 2021) und knapp nach dem Weltmeister von 2021 (F. Pimento aus Portugal) sprintete Jakob Schopf auf Platz drei und damit zu seiner zweiten WM-Medaille in Halifax.

Annika Loske im C1 über 1000 m
Über drei Sekunden hinter der neuen Weltmeisterin L.Luzan (Ukraine) und ihrer chilenischen Konkurrentin M. Mailliard eroberte Annika Loske ihre erste Bronzemedaille über 1000 m bei Weltmeisterschaften.

Sebastian Brendel im C1 über 5000 m
Im dritten Finale des Tages gewann Sebastian Brendel mit Bronze seine dritte WM-Medaille in Halifax und avancierte damit zugleich zum erfolgreichsten DKV-Athleten in Kanada. Im Kampf um den WM-Titel lagen im Ziel der Erstplatzierte S. Tarnoschi (Moldawien) und der kubanische Silbermedaillengewinner S. Madrigal ganz eng beieinander. Sebastian Brendel paddelte ca. 17 Sekunden nach den Beiden auf den Bronzeplatz. Immerhin noch 14 Sekunden vor dem Italiener C. Tacchini, der den vierten Rang belegte.

Weitere Finalplatzierungen:

4. Rang Sebastian Brendel im C2 über 500 m
Nur knappe vierzehnhundertstel Sekunden hinter dem chinesischem Duo H.Liu/ B.Ji (Bronzemedaille), das ebenfalls im C2/ 1000 m - Finale stand.

7. Rang Katharina Diederichs im K4 über 500 m
Mit 3.49 Sekunden hinter dem siegreichen polnischen Boot hatte der DKV-Vierer zwar keine Medaillenchance, lag jedoch andererseits nur neunhundertstel Sekunden hinter dem sechstplatzierten ungarischen Vierer, der in der Vergangenheit stets ganz vorn zu finden war.

8. Rang Felix Frank im K2 über 500 m
Die drei Erstplatzierten aus Ungarn, Litauen und Australien überquerten zwar knapp drei Sekunden vor dem DKV-Zweier die Ziellinie, dennoch ist dessen achter Platz in einem gut besetzten und verbissen um die Medaillen kämpfendes Teilnehmerfeld aller Ehren wert.

Günter Welke